SPIELER ZWEI: Welche SNES-Spiele mit 100 Euro Budget würdest du kaufen? (1)

Im ersten Gastbeitrag auf RetroVideoSpiele überhaupt – der neuen Reihe SPIELER ZWEI – geht es darum, basierend auf den aktuellen Marktpreisen 2019 für SNES-Spiele mit einem fiktiven Budget von 100 Euro eine Spieleauswahl zu treffen. Impergatox macht dabei den Anfang!
Er ist auf Twitter (@impergatox), auf seinem YouTube-Kanal (auf dem er u.a. ein sehenswertes Video über die Ruhe der Nacht in Harvest Moon auf dem SNES gemacht hat) sowie auf Medium zu finden.

Die erste Frage, die man sich stellen muss, wenn man 100 Euro hat und dafür SNES-Spiele kaufen will, ist, nach welchen Kriterien man sich die Spiele kaufen will. Man kann etwa die teuersten Spiele wählen (oder, wenn man „Daze before Christmas“ wählt, das eine teure Spiel), um sich diese in die Vitrine zu stellen. Man kann sich aber auch das Motto des einen Kunden im Prismania Restaurant in Pokémon Gold und Silber zu Herzen nehmen, sich „Quantität geht über Qualität“ sagen, und die günstigsten Spiele wählen, um möglichst viele Spiele zu haben. Man sollte nur vielleicht darauf achten keine Spiele mehrfach zu wählen, sonst hat man fünfzigmal „Super Tennis“.

100 Euro Budget als Rucksackproblem

Ich versuche das Ganze ein wenig wie das Rucksackproblem zu betrachten. Zur Erklärung: Das Rucksackproblem ist ein Optimierungsproblem der Kombinatorik. Man hat einen Rucksck mit einer bestimmten Kapazität und Gegenstände mit einem Gewicht und einem vergleichbaren Nutzen. So wäre etwa ein Backstein schwerer als ein Taschenmesser, aber vermutlich weniger nützlich.

Ziel ist es den Rucksack zu füllen ohne die Gewichtskapazität zu überschreiten und den größtmöglichsten Nutzen aus dem Rucksackinhalt ziehen zu können. Es gibt verschiedene Varianten des Problems. In diesem Fall wäre es eine Variante, in der jedes Objekt nur einmal und als Ganzes eingepackt werden kann. Ein Viertel Modul von „Daze of Christmas“ oder 50 Module von „Super Tennis“ wären schließlich nicht sonderlich nützlich.

Die Kriterien zur SNES-Spiele-Auswahl

Wird die gestellte Aufgabe als Rucksackproblem betrachtet, wären die Rucksackkapazität die 100 Euro und die Gewichte die Preise der Spiele. Aber was wäre der Nutzen? Hier wären wir wieder bei der Kriteriumsfrage, die man sehr subjektiv beantworten muss. Mein Ziel beim Kaufen von Spielen ist es immer Spiele zu kaufen, an denen ich Spaß habe. Ich kaufe nicht für die Vitrine, sondern für die Konsole. Daher wäre in meinen Fall der Nutzen der Spaß an den Spielen.

Das Problem ist jetzt nur, dass ich dem Spielspaß nur schwer einen Wert zuweisen kann. Daher habe ich, statt einen trockenen Weg um das Rucksackproblem zu lösen, Kriterien definiert, die ich nutzen will, um
meine Spielwahl zu bestimmen:

Die Spiele sollten günstig sein. Ein Relikt aus dem Rucksackproblem-Ansatz. Unter den teureren Spielen gibt es zwar gute Spiele, aber ich möchte auch eine größere Auswahl an Spielen haben. Ich kann „Harvest Moon“, „Super Bomberman“ und „Super Metroid“ wählen, hab dann drei tolle Spiele, aber eben leider nur drei Spiele. Da es auch spaßige Spiele gibt, die günstiger sind, könnte der Nutzen daher gesteigert werden, wenn man
günstigere Spiele wählt. Auch wenn das leider bedeutet, dass „Harvest Moon“ für mich rausfliegt. Sehr schade, ich kann nicht grundlos allein über die spielinterne Nacht ein ganzes Video füllen. „Günstig“ ist hierbei natürlich dennoch subjektiv, und kann daher leicht gedehnt werden.

Es werden nur Module gekauft, keine Spiele mit OVP. Resultiert aus dem Kriterium, die Spiele günstig zu kriegen. Daher gelten nur die Modulpreise in der Betrachtung.

Es sollten Einzel- und Multiplayer-Spiele enthalten sein. Ich spiele gerne mal allein, aber auch mit Freunden. Ich brauche für beides Spiele, daher muss beides vertreten sein.

Die Spiele sollten mir gefallen. Ich kann keinen Nutzen aus Spielen ziehen, die ich nicht spielen möchte. „Lucky Luke“ ist etwa ein günstiges Einzelspieler-Spiel, aber so ganz warm bin ich damit nie geworden. Warum also kaufen?

Es sollten Spiele sein, die ich schon einmal gespielt habe. Dieser Punkt resultiert aus dem Vorherigen. Mir können keine Spiele gefallen, die ich nicht kenne. Ich kaufe zwar auch gerne mal aus dem Bauch heraus günstige Spiele, aber da diese Aufgabe voraussetzt dass ich keine SNES-Spiele hab, wäre es ja sinnvoll erst einmal die nachzukaufen, die ich mag.

Die Spiele sollten auf der Preisliste stehen. Offensichtlich, aber ich sags lieber nochmal. Tut mir Leid, Unirally 🙁

Der Betrag von 100 Euro sollte nach Möglichkeit voll ausgeschöpft werden. Das klingt jetzt zugegebenermaßen nach einem dummen Kriterium, aber es würde mich nerven, wenn ich am Ende nur 99 Euro genutzt hätte.

Die Spieleauswahl

Auf Basis dieser Kriterien bin ich die Preisliste durchgegangen und habe folgende Spiele rausgesucht:

Donkey Kong Country (17€): Gleich zu Beginn das wohl mit teuerste Spiel in meiner Auswahl. Aber aus gutem Grund. Ich liebe die DKC-Reihe, und daher möchte ich unbedingt einen Teil davon in meiner Auswahl haben. Zudem ist hier auch ein Zwei-Spieler-Modus vorhanden, sodass der Mehrspieler-Aspekt abgedeckt ist. Zwar bietet Donkey Kong Country 2 spielerisch mehr als sein Vorgänger, jedoch kostet er dafür auch mehr. Und ehrlich gesagt überwiegt bei mir auch die Nostalgie mehr im Erstlingswerk. Daher habe ich mich für diesen entschieden

Donkey Kong Country

Goof Troop (9€): Dieses Lizenzspiel aus dem Hause Capcom ist zwar in wenigen Stunden beendet, aber dafür kann man es auch immer mal wieder einlegen. Der Reiz dieses Spiels entstammt meiner Meinung auch nicht nur der Grafik, dem Gameplay und auch der Musik (Loose My Way <3 ), das
Spiel besticht vor allem erst im Koop-Multiplayer. Rätsel müssen zusammen durchdacht und weiteres Vorgehen und Strategien abgesprochen werden. Nicht zu vergessen das Hin- und Herwerfen von Fässern, Blumentöpfen und Konsorten, bis einer das Ding auf den Dez kriegt, und
die endlose Rachespirale ihren Lauf nimmt. Durch diesen, auf dem SNES eher selten anzutreffenden Koop-Aspekt und den erschwinglichen Preis ist das Spiel eine ausgezeichnete Wahl für die Liste.

Pilotwings (5€): Nach heutigen Maßstäben vielleicht nicht mehr der beste Flugsimulator. Ich hab in dem Genre ehrlich gesagt keine große Erfahrung. Aber das Spiel macht immer noch Spaß und kann durch die fordernden Vorgaben auch einige Zeit fressen, bis man seinen Doppeldecker nicht mehr
wie Quack aus DuckTales landet. Zudem ist das Spiel günstig und variiert die Spieleauswahl etwas.

Plok (5€): Ich habe lange überlegt, ob ich das Spiel wirklich in die Auswahl einbringen möchte. Das Spiel kann echt bockschwer werden, was auf der einen Seite frustrierend sein kann, auf der anderen Seite aber auch lange an den Bildschirm fesseln kann. Zudem werden auch verhältnismäßig viele
Plattformer auf dieser Liste sein, was aber einfach daran liegt dass der SNES viele Plattformer aufweist und ich das Genre sehr mag. Ausschlaggebend waren am Ende der Soundtrack von einem meiner Lieblingskomponisten für Videospiele, Tim Follin, und der günstige Preis

Sim City (5€): Ich bin nie so tief in Städtesimulationen eingetaucht und einige die ich mal angefasst habe waren für mein auf Plattformer-getrimmtes Hirn auch etwas zu komplex. Sim City für den SNES ist aber noch simpel genug für mich, und ich habe auch eine Menge Spaß an dem Spiel. Zudem variiert
das Spiel die Auswahl und erweitert sie um Aufbausimulationen. Der günstige Preis tut dann sein Übriges.

Starwing (4€): Ein Spiel, das meine persönliche Grenzen aufzeigt. Jedoch probiere ich mich gerne daran und der Preis spricht für sich.

Street Fighter II (10€): Ich sage es direkt: Ich bin kein großer Fighting-Spieler, aber ich spiele gerne ein paar Runden mit meinen ebenso genrefernen Freunden. Street Fighter II hat zwar nicht so viele Features und Charaktere wie spätere Versionen, aber für mich als Banausen reicht es, und durch den günstigen Preis kann ich weitere Spiele mitnehmen. (Ich hätte zwar lieber „DBZ: Super Butouden 2“, aber das steht ja nicht auf der Liste)

Super Mario All-Stars (11€): Vier Spiele zum Preis von einem günstigen Modul. Und diese vier Spiele sind auch noch Remakes von klassischen Mario-Plattfomern! Natürlich muss das Spiel daher auf diese Liste. Das i-Tüpfelchen ist für mich hierbei der Battle-Modus von Super Mario Bros 3, das Smash Bros für den SNES, in dem ich meine Schwester immer gern fertig gemacht oft sehr faire Duelle gegen meine Schwester ausgetragen habe.

Super Mario Bros 3 SNES All Stars Battle Mode
Der Battle-Modus in Super Mario All-Stars

Super Mario World (10€): Vielleicht sehr offensichtlich, aber auch nicht grundlos. Es ist ein verdammt guter Plattformer, das Aushängeschild des SNES und kostet nur 10 Euro

Super Soccer (2€): Ich persönlich interessiere mich nicht für Fußball, spiele aber gerne gegen Freunde Super Soccer. Wahrscheinlich auch weil es ziemliche Bolzplatz-Regeln aufweist und wir alle in etwa gleich schlecht spielen. Daher handelt es sich hier um ein gutes Multiplayer-Spiel für nur zwei Euro. Ich kenne Eisdielen, in denen man dafür nicht mal zwei Kugeln Eis kriegt.

Nach diesem Durchlauf hab ich alle Preise zusammengerechnet und kam auf 78 Euro. Daher hatte ich noch 22 Euro zu verprassen, die ich für zwei Spiele nutzen wollte:

Super Mario World 2: Yoshi’s Island (17€): Da ich schon auf DKC 2 verzichtet hab und noch Geld übrig ist, war dieses wunderbare Spiel die einzig wahre Antwort für mich. Das Gameplay variiert von den anderen bereits gewählten Plattformern, die Optik ist Zucker und der Soundtrack unverschämt gut (Wie ich das Untergrund-Theme liebe <3 )

F-Zero (5€): Für die letzten fünf Euro hab ich meine Regeln etwas gebogen. F-Zero habe ich zwar noch nie wirklich gespielt, aber zumindest durch die Testversion in „Super Smash Bros.: Brawl“ ausprobiert. Und ich würde mir gerne mal die Vollversion zur Brust nehmen. Außerdem variiert ein Rennspiel die Auswahl ein wenig. Damit wurden exakt 100 Euro für SNES-Spiele ausgegeben.

Von mir nicht gewählte SNES-Spiele

Abschließend vielleicht noch ein paar Worte zu Spielen, die ich nicht gewählt hab:

Aladdin (12€): Gerne mitgenommen da ich es gern spiele, aber für zwölf Euro doch zu kurzweilig. Ich kriege es in unter einer Stunde problemlos durch. Und ich hab schon einige Plattformer in meiner Auswahl. Daher sehe ich bessere Investitionen als Aladdin.

Asterix und Obelix (5€): Ich spiele es immer mal wieder gerne an, aber meist bleibt es auch dabei. Grade im Multiplayer sind manche Segmente auch echt nicht schön. Ich finde das Spiel sehr charmant und schätze den Koop-Modus, aber für die engere Auswahl reicht es bei mir nicht.

Doom (21€): Man kann es besser auf dem PC spielen. Aus mehreren Gründen. Daher ist es die 21 Euro nicht wert, wenn man für 100 Euro eine Sammlung aufbauen will.

Harvest Moon (35€): Es schmerzt mich es liegen lassen zu müssen, aber 35 Euro sind bei dem Budget einfach ein zu hoher Preis. Dennoch schätze ich es sehr, so sehr.

Mario is Missing (10€): Hahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha!

Mega Man X3 (370€): Ein Viertel von einem Modul zu kaufen ist sinnlos.

Parodius (13€): Witziges Spiel, aber ich bin kein so großes Side-Scrolling-Shooter-Spieler. Daher sind mir 13 Euro zu viel Geld. Aber Genre-Fans können da bedenkenlos zugreifen, um eine abgedroschene Floskel zu verwenden.

Secret of Mana (22€): Schwierig. Sollte man wie ich auf die Übersetzungen von Moyse stehen, ist das Modul (oder ein ROM-Dump dieser) die einzige Möglichkeit die Lindenstraße-schauenden Feinde zu kriegen. Für mich waren hier allerdings zwei Probleme vorhanden: Der Preis und die CPU. Ich
war immer vom Verhalten meiner Computer-Kameraden angenervt. Sie kämpfen wenn ich verschwinden will, sie verschwinden wenn ich kämpfen will. Man kann das Spiel zwar auch mittels Multitab zu dritt spielen, jedoch fiel es mir immer schwer zwei Gefährten für ein so langes RPG zusammenzufinden. Daher ist es hier nicht in der Auswahl.

Sendeschluss. Secret of Mana ist nicht mit in der Auswahl.

Super Mario Kart (25€): Ganz ehrlich: Es gibt bessere Mario Kart-Ableger. Und wenn Unirally hier zur Auswahl stehen würde, würde ich auch behaupten, dass es bessere Renn-Alternativen auf dem SNES gibt. Es ist nicht schlecht, versteht mich da nicht falsch, aber ein Viertel des Gesamtbudgets würde ich nicht dafür ausgeben.

Zombies (23€): Tatsächlich ein Spiel, das mir sehr gefällt und das auch super für Multiplayer-Koop ist. Der Preis von 23 Euro verstößt jedoch gegen die von mir aufgelegten Kriterien. Wenn ihr das Spiel mal günstig findet, nehmt es mit!

Unirally: Es war nicht auf der Liste.

SpielPreis
Donkey Kong Country17€
Goof Troop9€
Pilotwings5€
Plok5€
Sim City5€
Starwing4€
Street Fighter II10€
Super Mario All-Stars11€
Super Mario World10€
Super Soccer2€
Super Mario World 2: Yoshi's Island17€
F-Zero5€
Anzahl Spiele: 12Gesamt: 100€

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