Pokémon: Vom GameBoy Spiel zum größten Medien-Franchise der Welt!

Als im Februar des Jahres 1996 in Japan ein neues Rollenspiel erschien, ahnte noch niemand welch hohe Wellen es einmal schlagen würde. Nintendo selbst gönnte Pokémon nur eine geringe Auflage, da es nur eine kleine Käuferschicht anzusprechen schien. Und war der GameBoy nicht auch schon ein wenig aus der Mode gekommen? Doch Pokémon löste einen nie dagewesenen Hype aus. Erst in Japan, dann überall dort, wo das Pokémon GameBoy Spiel erschien. Es folgten ein Anime, Filme, Sammelkarten und mehr. Heute ist es das umsatzstärkste Medien-Franchise der Welt – noch vor Star Wars und Harry Potter.

In diesem Blog Beitrag blicken wir auf die Anfänge, die die Basis des Erfolges sind, zurück. Wir präsentieren euch nicht nur eine Übersicht über die erfolgreichsten Medien-Franchises der Welt, sondern auch über die wichtigsten Umsatz-Faktoren von Pokémon außerhalb der Games. Zusätzlich findet ihr die Verkaufszahlen der Pokémon Spiele mit einem Vergleich zu den anderen erfolgreichsten GameBoy Spielen. Wie wegen Pokémon die GameBoy Verkäufe wieder drastisch anstiegen, lest ihr in einem weiteren Beitrag (System Seller Pokémon: Als dank der Taschenmonster die GameBoy Verkaufszahlen explodierten) ebenso wie die Rezeption von Pokémon vor Release in deutschen Spielezeitschriften in einem anderen.

Über 300 Millionen Pokémon Videospiele verkaufte Nintendo bisher, die somit Ursprung und Eckpfeiler der Umsätze sind. Damit wird Pokémon nach Verkaufszahlen als zweiterfolgreichste Videospiel-Reihe nur von Super Mario übertroffen. Letztgenannter erlöste bei Merchandising, Filmen und Co. jedoch weniger.

Wenn ein Titel eines Mediums (wie etwa Buch, Film oder Videospiel) auf anderen Medien oder sogar darüber hinaus erscheint, spricht man von einem Medien-Franchise. Von besonderer Bedeutung ist das Merchandising und die Lizenzierung der Marke für andere Produkte.

Inhaltsverzeichnis

Die umsatzstärksten Medien-Franchises der Welt –  Pokémon thront auf 1

NameUmsatz (in US-Dollar)Erst-VeröffentlichungUrsprüngliches MediumStand Umsatz (Quelle)
Pokémon54.300.000.0001996Videospiel03/2017
(Pokémon Company)
Star Wars42.850.000.0001977Film12/2017 (Statistic Brain Research Institute)
Harry Potter24.800.000.0001997Buch10/2016 (CNBC)
Batman21.600.000.0001939Comic05/2016
James Bond19.900.000.0001953Buch10/2015 International Business Times)

Recherche-Stand: 12/2017

Das Pokémon Franchise, also alle Produkte, die unter dem Namen verkauft wurden, hat Stand 2017 fast 55 Milliarden US-Dollar umgesetzt, was den von der Pokémon Company angegebenen 6 Billionen Yen entspricht. Dahinter folgt Star Wars. Ursprünglich als Film erschienen, folgten diverse Artikel wie Videospiele und Action-Figuren. Seit Disney Star Wars gekauft hat und jährlich einen Film herausbringt, ist eine Veränderung an der Spitze durchaus denkbar.

Deutlich dahinter folgt Harry Potter, das weniger als die Hälfte des Umsatzes von Pokémon gemacht hat. Neben den Büchern sind für die Reihe vor allem die Filme ein wichtiger Umsatz-Faktor. Es folgen Batman und James Bond.

Pokémon GameBoy Spiele: Ausnahmslos erfolgreich!

Die 10 erfolgreichsten GameBoy Spiele

RankNameVerkaufte SpieleErst-Veröffentlichung
1Pokémon Rot/Blau31,37 Millionen1996
2Tetris30,26 Millionen1989
3Pokémon Gold/Silber23,10 Millionen1999
4Super Mario Land18,14 Millionen1989
5Pokémon Gelb14,46 Millionen1998
6Super Mario Land 211,18 Millionen1992
7Pokémon Kristall6,39 Millionen2000
8Dr. Mario5,34 Millionen1989
9Pokémon Pinball5,31 Millionen1999
10Wario Land5,19 Millionen1994

Die Pokémon GameBoy Spiele legten den Grundstein für den Weg zum erfolgreichsten Medien-Franchise der Welt. Insgesamt verkaufte Nintendo über 80 Millionen Spiele der Serie für seinen Handheld. Am erfolgreichsten ist dabei Pokémon Rot/Blau, das vor Tetris sogar das meistverkaufte GameBoy Spiel aller Zeiten ist! Das ist umso verblüffender, wenn man bedenkt, dass der GameBoy in Europa und Nordamerika zu Beginn nur mit Tetris erhältlich war. Darüber hinaus ist Pokémon wesentlich später erschienen. So werden die Ausmaße des damaligen Hypes bereits ersichtlich.

Auch die Nachfolge-Editionen Silber/Gold knackten die 20 Millionen Verkäufe. Pokémon Kristall ist das erfolgreichste Spiel, das ausschließlich auf dem GameBoy Color spielbar war. In den diesen Spielen besteht erstmals die Möglichkeit, Pokémon der zweiten Generation zu fangen. Damit wuchs die Anzahl der Pokémon von 151 auf 250. Seither sind mit jedem Ableger auf einem neuen Nintendo Handheld mehr Pokémon dazu gekommen, um das Franchise am Leben zu erhalten. Heute sind die unterschiedlichen GameBoy Pokémon Editionen (Rot/Blau, Gelb, Silber/Gold) allesamt etwas über zehn Euro wert.

Nicht in der Top10, aber ebenfalls erfolgreich war das Pokémon Trading Card Game. Es landet mit über 3,7 Millionen verkaufter Einheiten auf Platz 15. Wie kaum etwas anderes verdeutlich es den Hype so treffend. Die Pokémon GameBoy Spiele sind so erfolgreich, dass Nintendo auf deren Basis ein eigens entwickeltes Sammelkartenspiel herausbringt. Und dieses Sammelkartenspiel ist wiederrum so erfolgreich, dass Nintendo ein eigens entwickeltes GameBoy Spiel dazu herausbringt?! Das ist der typische Wahnsinn des Pokémon Hypes der Zeit gewesen.

Die größten Umsatzfaktoren des Pokémon Franchise

Pokémon Anime Serie: Fast 1000 Folgen dezente Werbung für die Videospiele

Am 1. April 1997, also etwa ein Jahr nach dem Release der Pokémon GameBoy Spiele, lief die Anime-Serie in Japan an. Dort war sie wegen der Beliebtheit der Games ebenfalls sehr schnell populär. In Deutschland erfolgte die Erstausstrahlung am 01. Oktober 1999 auf RTL II, also eine Woche vor dem Release von Rot/Blau. Dadurch bot die TV-Serie eine perfekte Werbung für die Videospiele. Keine schlechte Marketing-Strategie, die voll aufging. Geradezu nebenbei wurde das Titellied des Anime “Ich will der Allerbeste sein” schon nach 2 Wochen mit Gold ausgezeichnet.

Noch heute glauben manche hierzulande, Pokémon basiere auf einem Anime und nicht auf den GameBoy Spielen. Das ist natürlich falsch. Jedoch ist die Gelbe Edition, die ansonsten nur leicht von Rot/Blau abweicht, stark vom Anime beeinflusst. Hier bekommt der Spieler genau wie in der TV-Serie Pikachu als Start-Pokémon. Des Weiteren kann der Spieler in dieser Edition Schiggy, Glumanda und Bisasam erhalten, genau wie Ash in der TV-Serie. Das Aussehen der Rivalen von Team Rocket ist nun an die TV-Figuren Jessy und James angepasst. Hier zeigt sich, dass sich die Pokémon Franchises untereinander beeinflussen und ihre Wirkung somit noch stärker wird.

Im Laufe der Serie bleibt Ash der Hauptcharakter, der jeweils durch die Region des aktuellen Pokémon Titels reist. So trägt die Serie bis heute nicht nur direkt selbst zum Umsatz des Medien-Franchises bei, sondern indirekt durch die Werbung für die Spiele. Insgesamt umfasst das Anime Stand heute beinahe 1000 Folgen. Die ersten Staffeln sind aktuell auf Netflix verfügbar.

Pokémon Sammelkarten-Spiel: Milliarden Karten im Umlauf

Als Goldgrube erwies sich das Pokémon Trading Card Game, das Sammlkarten-Spiel. Bis heute erscheinen regelmäßig Erweiterungen, mit denen die Spieler wie im Pokémon GameBoy Spiel ihre Taschenmonster gegeneinander antreten lassen können. Hinter den bekannten Magic-Karten ist es das zweiterfolgreichte Sammelkartenspiel der Welt. Insgesamt verkauften sich bis 2017 laut Pokémon Company mehr als 23 Milliarden Pokémon Karten. Ein Milliardengeschäft!

Die erste Version des Karten-Spiels erschien im Dezember 1999 in Deutschland. Damals kostete eine Packung mit 11 Karten 7 DM. Es folgten Erweiterungen wie die Dschungel- und Fossil-Edition im Jahr 2000. Mittlerweile existieren etwa 7000 verschiedene Spielkarten.

Heute sind die Karten der ersten Generation im guten Zustand mitunter immer noch ein paar Euro wert. Insbesondere Karten populärer Pokémon wie Turtok, Bisaflor und Glurak finden auf eBay schnell Käufer. Wer den Wert seiner Pokémon Sammelkarten grob abschätzen will, kann auf dieser Seite nachschauen.

Die Pokémon Filme: Eine Milliarde Umsatz

Über 3,2 Millionen Zuschauer sahen alleine in Deutschland im Jahr 2000 “Pokémon – Der Film”. Trotz eher durchwasenen Kritiken spielte der erste Teil weltweit über 160 Millionen US-Dollar ein und übertraf die Produktionskosten in Höhe von 30 Millionen Dollar bei Weitem. Teil 2 spülte weltweit noch rund 120 Millionen US-Dollar in die Kassen. Mit jedem weiteren Teil sank das Einspielergebnis zunächst spürbar. Aktuell gibt es 20 Pokémon-Filme, die fast eine Milliarde Dollar Umsatz zum Franchise beitragen.

Gekonnt verband man beim ersten Teil wieder zwei Franchises miteinander. Beim Kauf einer Kinokarte erhielt der Zuschauer eine exklusive Sammelkarte gratis. Um alle vier verschiedenen Sammelkarten zu haben, waren also vier Kinobesuche (oder Tausch) notwendig.

Da in den Filmen meist Pokémon der kommenden Generation erstmals vorkommen, haben sie somit einen werbenden Effekt für die kommenden Videospiele.

Fazit: Durchschlagender Erfolg der Pokémon auf allen Kanälen – bis heute

Noch heute sind die Pokémon Titel für Nintendos Handheld-Konsole meist die erfolgreichsten Spiele und steuern reichlich Umsatz bei. Hinzu kommen die Einnahmen aus dem Merchandising. 2015 betrug der Umsatz mit Pokémon mehr als 2 Milliarden Dollar. Dass Pokémon dabei nicht nur eine Nischen-Serie für eine kleine Gruppe ist, hat der Erfolg von Pokémon Go allemal bewiesen. Auch für die Zukunft sind Nintendo also noch dicke Gewinne garantiert – alles dank einem unscheinbaren GameBoy Spiel, das 1996 ohne große Erwartungen erschien und zum größten Medien-Franchise der Welt wurde.